„PITT hat zum Ziel, sich dem natürlichen Selbstheilungsversuch der Patienten anzupassen und diesen gezielt zu fördern“
(Reddemann, L. (2007). Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie. PITT – Das Manual.)
Die Psychodynamisch- imaginative-Traumatherapie (PITT) ist eine Therapieform die von Frau Prof. Dr. Luise Reddemann in den letzten 30 Jahren entwickelt wurde. Es handelt sich um ein Verfahren, dass zur Behandlung im Bereich verschiedenster Traumatisierungen entwickelt wurde. Das Augenmerk liegt hierbei bei der Behandlung von einfach und komplex traumatisierten Menschen.
Die Patienten werden früh in die Therapie eingebunden, dies bedeutet auch, dass sie störungsspezifisches Wissen vermittelt bekommen. Was ist ein Trauma? Wie äußert es sich? Was passiert mit mir in manchen Situationen? Warum ist da so? Wie kann ich lernen damit umzugehen? Wie gehe ich mit meinen starken Schuld und Schamgefühlen um?
Ein besonderer Akzent wird auf die sogenannte "Ich Stärkung" gesetzt. Der Patient/in wird als Partner verstanden. So soll am Ende erreicht werden, dass der Patient/in selbstständig handeln kann und sein Leben und das Wohlergehen in eigene Hände legen kann.
Ebenso wichtig ist es, von Anfang an Fähigkeiten zur Selbstberuhigung, Selbströstung und Selbstakzeptanz zur Verfügung zu stellen. So kommen Entspannungsübungen, Imaginationsübungen (Vorstellungen/ angenehme Bilder oder Erinnerungen) und traumaspezifische Techniken wie der innere sichere Ort, Kinotechnik, Beobachtertechnik, Safetechnik, u.a. zum Einsatz. Ergänzende Techniken aus dem "EMDR" (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) oder "Ego State" Arbeit komplettieren die Behandlung. Dies führt oftmals schon recht zügig zu einer Symptomreduktion und der Herabsetzung so genannter Affektüberflutungen (starke Gefühlszustände), Angstzustände und Panikattacken, wiederkehrende Bilder, Dissoziationen (das Gefühl nicht im hier und jetzt zu sein), Schmerzen, Albträume, Wutzustände, Suchtverhalten, u.a. Hierbei können auch emotionsregulierende Techniken aus der Prozess und Embodimentfokussierten Psychotherapie (PEP, EFT, MET) eingesetzt werden.
Bei der "Heilung" geht es nicht darum etwas "weg zu machen". Häufig verhindert dies sogar die Gesundwerdung. Sondern darum, die Wunden als Teil seiner eigenen Lebensgeschichte zu verstehen und anzunehmen. Ihnen Raum zu geben, in der eigenen Psyche und im eigenen, jetzigen Leben.
Gerade weil es sich häufig um schwierige Beziehungserfahrungen mit Bezugspersonen handelt, ist es von großer Bedeutung neue Beziehungs -erfahrungen machen zu können.
Bei der Patientengruppe der Komplex traumatisierten Menschen besteht meist nicht ein Ereignis sondern eine ganze Kette von traumatischen Beziehungserfahrungen. Dies macht ein besonderes Setting notwendig, dass mit klassischer Psychotherapie oftmals nicht erreicht werden kann. Deshalb weißen Komplex traumatisierte Menschen häufig eine längere Leidens- und Behandlungsgeschichte auf. Vielmals haben sie schon mehrere Diagnosen erhalten und Therapien sind gescheitert oder brachten nur geringe Verbesserungen. Was mit Stigmatisierungen und weiteren eher „toxischen Beziehungserfahrungen“ einhergehen kann.